Zurück - Tschechien, 24. - 28. Mai 2006
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FUNBIKER ´98 / Tschechien-Tour 2006 (Rund um Karlsbad) --

Als die FUNBIKER ´98 im Mai 2004 erstmals in Tschechien waren, diente dies im Wesentlichen dazu, die dort noch gegenwärtigen, sehr günstigen Preise für Übernachtung und Verpflegung zu nutzen. Erst wenige Tage zuvor war der ehemalige Ostblockstaat nämlich in die Europäische Union aufgenommen worden und das Reisen über die neue Binnengrenze war damit freizügig möglich. 2004 hatten wir unsere Unterkunft zwar im tschechischen Karlovy Vary (Karlsbad) genommen, waren dann aber täglich wieder zurück über die Grenze nach Deutschland gefahren, um Touren durch das Erzgebirge und im Vogtland zu unternehmen.

2006 sollte das anders werden! Die Organisatoren der diesjährigen Reise, Rainer Bauer und Klaus Pfeiffer, gestalteten die täglichen Rundfahrten (fast) ausschließlich durch Tschechien. In weiten Runden um Karlsbad eröffneten sie den Tourteilnehmern (Liste hier) sehr interessante Einblicke und Erfahrungen und ließen die Ausfahrten sozusagen zu einem gelungenen Stück "politischer Bildung auf zwei Rädern" werden.
   

-- Mittwoch (24.05.2006) --
Wertheim
--> Karlovy Vary (Karlsbad)
    
Die zur Tschechien-Tour 2006 angemeldeten FUNBIKER sollten sich am Mittwoch nachmittag gegen 14 Uhr auf dem Autohof Wertheim an der A 3 (Abfahrt Wertheim-Lengfurt / Nr. 66) einfinden. Wegen der weit gestreuten Wohnorte der angemeldeten Teilnehmer (von Rheinhessen über das hessische Ried, das Rhein-Main-Gebiet und den Vogelsberg) hatte sich die Raststätte schon bei der 2004er Tour als zentrale Abfahrtsstelle bewährt. Gegen 14.30 Uhr waren alle beisammen. Von den ursprünglich angemeldeten 15 Teilnehmern hatten zwei (Engelbert u. Dieter) kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt, so dass schließlich 10 BMW-Motorräder und 3 Fremdfabrikate - insgesamt also 13 Kräder - über die A 3 in Richtung Osten rollten. Mit dabei waren in diesem Jahr neben den beiden Tourorganisatoren Rainer Bauer und Klaus Pfeiffer noch Karlheinz Grun ("KHG"), Udo Huck ("UHu"), Hans-Günter Sprengart ("HG"), Hans-Peter Kleinhanß ("HP"), Christoph Ames, Wolfgang Knabe, Ingmar Jung, Henning Fox ("Human-Ornithologe"), Heinz Steinmann und die beiden "Neuen" Helmut Pape und Erich Schlund (Teilnehmerliste hier).
    
Treffen auf dem Autohof Wertheim
Treffen auf dem Autohof Wertheim
Treffen auf dem Autohof Wertheim
Treffen auf dem Autohof Wertheim
Treffen auf dem Autohof Wertheim
   
Vorbei an Würzburg ging unsere Fahrt auf der A 3 bis zur Abfahrt Pommersfelden (Abf. Nr. 79). Unterwegs hatten wir leider mit einem längeren Stau zu kämpfen, wenigstens war uns aber der Wettergott hold und lies uns bei 19 Grad Lufttemperatur und leichter Bewölkung trocken voran kommen. Auf Vorschlag von HG Sprengart wechselten wir hier auf die Bundesstraße 505 und fuhren diese rund 20 km nordöstlich bis wir auf die Autobahn A 73 trafen. Über die A 73 (bis Kreuz Bamberg), die A 70 (bis Dreieck Bayreuth/Kulmbach) und ein kurzes Stück der A 9 gelangten wir zur Abfahrt Bad Berneck. Von hier schlängelten wir uns auf der B 303 zum deutsch-tschechischen Grenzübergang bei Schirnding. Unmittelbar hinter der Grenze machten wir nochmal einen Tankstopp und fuhren dann die letzten 50 Kilometer bis zu unserer Unterkunft in Karlsbad - der gleichen wie 2004.
   
Pension Hubertus
Speisesaal


Pension "Hubertus"
Hana & Zdenek Svejdarovi,
CZ-36009 Karlovy Vary - Drahovice, P.O.Box 13,
eMail: hubertus.kv@c-mail.cz
Tel. (+420) 353 224 691 oder (+420) 353 228 135

(Einzel-, Doppel-, Drei- u. Vierbettzimmer /Jedes Zimmer mit Bad u. WC /
behindertengerechtes Zimmer / Restaurant / Bar / Gartenrestaurant / Sauna / Massage /
Parkplätze für Busse / Wohnmobil- u. Wohnwagenstellplätze / Garagen /
Ausgangspunkt für Kanufahrten, Wander- u. Radtouren)
          

Hof mit Biergarten
    
Als die Mopeds in den Garagen abgestellt waren, nahmen wir erst einmal im Biergarten Platz und ließen uns das erste Glas "Gambrinus" schmecken und nachdem die Zimmer bezogen waren, trafen wir uns gegen 20.30 Uhr im Restaurant der Pension zum Abendessen. Dabei konnten wir uns davon überzeugen, dass die Schnitzel und der Palatschinken noch genauso groß waren, wie vor zwei Jahren und sich auch die Qualität des Becherowka nicht verändert hatte <hicks>. Im Laufe des Abends, als die Zungen schon etwas geölter waren, legten wir für die "Neuen" in unserer Gruppe eine kleine Vorstellungsrunde ein. Immerhin würden wir die nächsten 4 Tage miteinander verbringen und da war es für beide Seiten praktisch, schon gleich zu Beginn einander besser zu kennen. In diesem Zusammenhang verteilten die Tourorganisatoren auch gleich die diesjährigen "Guddies" der Tour: schwarze Halstücher mit einem Aufdruck "Tschechien-Tour 2006".
   

Halstuch "Tschechien-Tour 2006"

Halstuch "Tschechien-Tour 2006"

Udo sucht seinen Hals...
Der 1. Abend

   
     Und bei der nächsten Tour zeigen
     wir Udo dann , wo sein Hals ist ...

 

 

 

Der 1. Abend

  
Der Abend endete erst nach Mitternacht. Ich glaube es war 01.30 Uhr, als ich in meinem Zimmer einen letzten Blick auf die Uhr warf und in diesem Moment auch daran dachte, dass wir uns schon für 8 Uhr wieder zum Frühstück verabredet hatten.
   

-- Donnerstag (25.05.2006) --
Karlovy Vary (Karlsbad)
--> südliche Rundfahrt und Marienbad
    
Mein Wecker klingelte um 7.30 Uhr und als ich die Augen aufschlug, hatte ich einen ziemlichen Brummschädel. War wohl doch ein Becherovka zuviel gestern Abend! Gegen 7.45 Uhr hatte ich es endlich geschafft: Der innere Schweinehund war besiegt und ich saß auf der Bettkante! Beim ersten Blick aus dem Fenster war ich dann doch einigermaßen überrascht, dass Karlheinz, Wolfgang und HG bereits ihre Motorräder aus der Garage geholt hatten und fleißig daran herum putzten (ob die an seniler Bettflucht leiden? ).

Trotz des langen Abends: Kurz nach 8 Uhr herrschte am Frühstückstisch Vollzähligkeit! Und während die Tourguides Rainer und Klaus noch einmal die Tschechienkarte für die bevorstehende Rundfahrt studierten, registrierte ich, dass sich der eine oder andere noch schnell eine Kopfschmerztablette besorgte.

Als wir gegen 9 Uhr die Motoräder aus den Garagen holten, zogen am Himmel immer mehr Wolken auf und verdeckten allmählich die Sonne, die bis dahin noch fleißig geschienen hatte.
Bevor wir aber die Motoren starteten, versammelten sich noch einmal alle um Wolfgang, der ein kurzes Briefing durchführte und dabei die Regeln für das Fahren in einer größeren Motorradgruppe erläuterte.
    
Briefing
Briefing
  Briefing
    
Gegen 09.30 Uhr rollten wir vom Hof unserer Unterkunft. Ziel der heutigen Tour war die Gegend südlich von Karlsbad, in Richtung Pilsen. Entsprechend fuhren wir zunächst auf der südöstlich verlaufenden Bundesstraße 6 (E 48) bis Bochov und bogen dort in südliche Richtung auf die B 207 ab. Dieser folgten wir bis Touzim, um dann auf der B 20 (E 49) bis Unesov zu fahren. Hier verließen wir die Hauptstraße und wechselten auf eine südwestlich führende Verbindungsstraße. Plötzlich fing es aus dem immer dunkler werdenden Wolken an zu tröpfeln. In einer kleinen Ortschaft stoppten wir deshalb kurz und zogen vorsichtshalber unsere Regenschutzkleidung über, bevor wir unsere Fahrt nach Stribro fortsetzten. Dort trafen wir zur Mittagszeit ein.
    
Auf dem Weg...
...in die Stadt Stribro
    
Stríbro, eine alte Bergstadt mit rund 8000 Einwohnern, liegt am gleichnamigen Fluss Mies (Mže) und gehört dem Bezirk Tachau (Okres Tachov ) an. Der tschechische Name Stríbro bedeutet übersetzt Silber und weist auf den im Spätmittelalter hier durchgeführten Silberbergbau hin. Unsere Motorräder parkten wir auf dem großen Marktplatz im Zentrum der Stadt. Dabei wurden wir von Anwohnern und Passanten interessiert beobachtet. Nachdem wir unsere Regenkleidung ausgezogen hatten (sie war glücklicherweise trocken geblieben), gingen wir zum Mittagessen ín ein nahegelegens Lokal. Nach Chevapcici (Serbische Hackröllchen), Bratwurst, Tortellini, Cola, Kaffee und grünem Tee (Henning) konnten wir etwa 90 Minuten später unsere Tour gut gesättigt fortsetzen.
  
Parken in Stribro
Gang in die Stadt
   
Nach Stribro fuhren wir auf schmalen Straßen ("Singletracks") nordwestlich entlang riesiger blühender Rapsfelder und durch finster wirkende, einsame Wälder. Dabei waren die Straßenverhältnisse eher etwas für Enduro- als für Tourenfahrer: Ungezählte, tiefe Schlaglöcher, die dicht an dicht die Fahrbahnoberfläche durchsetzten, machten konzentriertes Fahren erforderlich und forderten die Federbeine unserer Maschinen permanent heraus. Die Schönheit der Landschaft verhielt sich fast "umgekehrt-proportional" zur Fahrbahnbeschaffenheit...

Irgendwann waren wir in Marienbad (Marianske Lazne) und gleich nach dem Ortseingang bog der hintere Teil der Gruppe auf eine Tankstelle ein. Als der vordere Teil unserer Gruppe dies registrierte und langsam auf der Fahrbahn drehte, legte sich die von HG vermutlich etwas übersteuerte BMW fast aus dem Stand, gemächlich auf die Seite. Zwei Handgriffe später stand die Maschine zwar wieder auf ihren Reifen, hatte aber einen ziemlichen Kratzer am Zylinderdeckel und ein defektes Blinkerbirnchen zu beklagen. Hauptsache war aber natürlich, dass unser HG nur mit einem Schrecken davon kam...

Nach dem Tanken fuhren wir in die Innenstadt und machten im Kurviertel, mit seinen wunderschön restaurierten Häuserfasaden, den Kollonaden und dem Kurpark Halt. In der Nähe der Wandelhalle kauften wir schließlich einen Satz Marienbader Opladen, den wir auch gleich verzehrten (an dieser Stelle nochmal ein Hoch auf "UHu", den Spender!).
    
Ankunft in Marienbad
Parken der Motorräder
Marienbader Opladen
Karlheinz kauft - gesponsort von Udo - ein
Opladen-Fütterung
Gruppenfoto im Marienbader Kurpark
(zur Vergrößerung anklicken oder hier klicken)
   
Die Rückfahrt führte uns, zum Teil über eine Bergstrecke mit vielen Serpentinen und noch mehr Schlaglöchern weiter in nordwestliche Richtung über Kynspork und Krajkowa bis Rotava und schließlich wieder auf der B 222 in östliche Richtung über Chodov zurück nach Karlsbad. Oberhalb von Karlsbad hielten wir nochmal kurz an, um einen Blick über die Stadt einzufangen, bevor wir kurz nach 17 Uhr wieder zurück zu unserer Unterkunft, der "Pension Hubertus" fuhren. Die Motorräder waren schnell in den Garagen verstaut und wir setzten uns zunächst noch einmal im Biergarten zusammen - schließlich galt es nun, eine Einstandsrunde Bier und Becherovka, ausgegeben von Helmut, zu vernichten.
   
Das Bier...
...und sein Spender
       
Das Abendessen war für 19 Uhr angesetzt und nachdem Sauerbraten, Schweinebraten, Knödel & Co. verzehrt waren, begann das lange Warten auf die Geburtstagsrunde von HG. Dieser hatte erst drei Tage zuvor sein Jubelfest gehabt und eine entsprechende Maßnahme in Aussicht gestellt. Das Warten sollte an diesem Abend erfolglos bleiben...
   
Zwischenzeitlich fanden sich mehrere Teams, die im Nebenraum zu einem Tischfußballturnier gegeneinander antraten. Ich darf festhalten, dass UHu und HP bei dem Turnier ganz überragend gespielt haben, sich zuletzt aber aus reinen Fürsorgegründen mit den zweiten Platz hinter Christoph und Helmut zufrieden gegeben haben. Schließlich sollte unser Helmut nicht schon gleich bei der 1. FUNBIKERtour, an der er teilnahm, frustriert werden ;-)
   
Tischfußballrunde
   
Es war kurz vor Mitternacht, als sich die Runde in der Gaststätte auflöste. Für morgen stand u.a. der Besuch des Vietnamesenmarktes ("Dragon Market") in Cheb an.
   

-- Freitag (26.05.2006) --
Karlovy Vary (Karlsbad)
--> Cheb und westliche Rundfahrt
     
Das heutige Erwachen war schmerzfrei! Ob das daran lag, dass ich am Vorabend den Becherovka durch Slivovic (Zwetschgenschnaps) ersetzt hatte? Vielleicht verlief der gestrige Abend aber - geprägt durch die Erfahrungen des Vortages - auch einfach nur etwas verhaltener... Als ich um 7.30 Uhr aus dem Fenster blickte, zeigte sich der Himmel überwiegend hellgrau; vereinzelt waren aber auch ziemlich dunkle Wolken unterwegs.
Das Frühstücksbuffet war ab 8 Uhr geöffnet und auch heute herrschte wieder löbliche Vollzähligkeit am Tisch der FUNBIKER.
   
   
Frühstücksbuffet
   
Nach dem kurzen Briefing durch Wolfgang rollten unsere Kräder um 9.20 Uhr vom Hof - direkt in Richtung Westen, nach Cheb! Unterwegs zeigte sich der Himmel auf einmal freundlich, riß auf und die Sonne kam zum Vorschein. In Cheb steuerten wir - wie schon einmal 2004 - direkt den "Dragon Market" an. Die dortigen, von Vietnamesen beherrschten Marktstände, boten allerlei günstige Einkaufsmöglichkeiten, die uns runde 2 Stunden beschäftigten. Und während die FUNBIKER über den Markt schlenderten, hielt KHG Wache bei unseren BMWs und den drei Fremdfabikaten.
    
Parken der Motorräder
Bummel über den Markt
Parken der Motorräder
Bummel über den Markt
   
Kurz nach Mittag setzten wir uns wieder in Bewegung und überquerten die nahegelegene Grenze nach Deutschland. In der hochfränkischen "Porzellan-Stadt" Selb machten wir Pause an einem Einkaufsmarkt und verpflegten uns an der "heißen Theke", bevor wir bald darauf - mit Fahrtziel As - erneut die Grenze zur Tschechei passierten.
   
Pause am Supermarkt-Bistro in Selb
   
Inzwischen hatte sich der Himmel bedrohlich zugezogen und es fielen erste Regentropfen. Grund genug, die Regenkombis anzuziehen. Schon wenige Minuten später wurde der Regen immer heftiger und er sollte uns bis zum Abend erhalten bleiben...

Jetzt kam - leider bei ständigem Regen - der wohl schönste Teil der heutigen Tour: Kleine und kleinste Straßen, die stellenweise eher den Charakter von Wald- und Wanderwegen hatten, führten uns nordöstlich durch dichte Wälder, um sich bald darauf zwischen bilderbuchmäßigen Höhenzügen hindurch zu schlängeln. Entlang eines rauschenden Baches fuhren wir durch einsame Gegenden und stellenweise säumten sogar Schneereste den Wegesrand. Immerhin waren wir auf etwa 1000 m Höhe!

Einzelstehende Gebäude und kleine Weiler, an deren Häuser die Kamine kräftig rauchten, waren nach vielen Kilometern im Regen erste Boten dafür, dass wir der Zivilisation wieder etwas näher kamen. Hier und da winkten Kinder am Wegesrand oder aus Höfen unseren Motorrädern zu, welche für sie in dieser Gegend sicher etwas befremdliches hatten. Schade, dass auf dieser Wegstrecke niemand fotografiert hat. Andererseits war das bei dem zum Teil heftigen Regen natürlich auch verständlich - wer will schon seine Digicam opfern...

Allmählich ging es schließlich wieder bergab in südöstliche Richtung nach Karlsbad und kurz nach 17 Uhr trafen wir gleichmäßig tropfend in unserer Pension ein. Die Regenklamotten hängten wir in den Garagen auf und als dies erledigt war, erklärten wir die im Biergarten stehenden Sonnenschirme kurzerhand zu Regenschirmen und ließen uns an den darunter stehenden Tischen nieder. Jetzt und hier, am 25. Mai 2006, um 17.23 Uhr, sollte auch endlich unser geduldiges Warten belohnt werden: Unser HG spendierte seine Geburtstagsrunde! Der Gesichtsausdruck allerdings, mit dem er verfolgte, wie die Bedienung anschließend die vielen Bierstriche auf seinem Deckel - und damit seiner Zimmerrechnung - vermerkte, schien dann doch etwas wehleidig.
   

Wenn HG eine Runde gibt...
...freut sich HP (und natürlich alle anderen auch)
   
Wie immer saßen alle wieder um 19 Uhr mit hungrigen Mägen zum Abendessen im Nebenraum des Restaurants und gingen nach Schnitzel, Palatschinken und Eis nahtlos zum gemütlichen Beisammensein über. Irgendwann am späten Abend setzte KHG schließlich einmal kurz dazu an, uns mit seiner Goldwing eine Lightshow zu präsentieren. Dazu holte er das Gefährt kurz aus der Garage und fuhr es vor ein Fenster der Gaststätte. Der andauernde starke Regen zwang ihn aber leider zum schnellen Abbruch der gutgemeinten Aktion. Als wir kurz nach Mitternacht zu Bett gingen, regnete es noch immer heftig!
   

-- Samstag (27.05.2006) --
Karlovy Vary (Karlsbad)
--> östliche Rundfahrt /
Nechanice-Stausee
    
'Gott sei Dank! Kein Regen mehr!', war mein erster Gedanke, als ich um 1/2 8 aus dem Fenster sah. Der Himmel war zwar noch immer ziemlich dunkelgrau, aber immerhin war es trocken.

Für heute war allerdings auch nur eine kleine Rundfahrt angesetzt, die sich östlich von Karlsbad erstrecken sollte. Vorher wollten wir aber noch einen ausgiebigen Bummel durch das Kurviertel von Karlsbad unternehmen. Als wir 2004 hier waren, hatten wir zwar die von Baustellen übersähte Innenstadt besichtigt, nicht aber das angrenzende Kurviertel mit seinen repräsentativen Häusern.

Als wir uns kurz vor 1/2 10 Uhr in Richtung Stadtmitte aufmachten, fehlte ein FUNBIKER in unserer Runde: Helmut hatte an diesem Vormittag wegen eines anderen Termines schon die Heimreise antreten müssen - entsprechend hatte er sich nach dem Frühstück auf den Weg gemacht.

Nach kurzer Fahrt parkten wir unsere Motorräder in einer bewachten Tiefgarage in der Innenstadt. Helme und Tankrucksäcke konnten beim Pförtner sicher hinterlegt werden und nach einem kurzen Fußmarsch standen wir mitten im Kurpark. Hier baten wir eine zufällig vorbei spazierende Damengruppe, ein Gruppenfoto von uns anzufertigen. Die Mädels willigten ein und fotografierten uns geduldig nacheinander mit unseren unterschiedlichen Digitalkameras. Sozusagen als Revanche haben wir dann auch die Mädels fotografiert ;-)
  
 
Die FUNBIKER im Kurpark von Karlsbad...
vorne sitzend v.l.n.r.: Klaus, Ingmar, Hans-Günter, Karlheinz, Christoph, Udo
hinten stehend v.l.n.r.: Erich, Henning, Wolfgang, Hans-Peter, Rainer, Heinz
 

   

... fotografiert von diesen Mädels ;-)

   
Nach der Besichtigung der Therme und der Heilwasserfontaine bummelten wir entlang der Eger durch das schicke Kurviertel bis zum Café Elefant, dem (angeblich) bekanntesten Café in Karlsbad. Eine halbe Stunde später spazierten wir - diesmal auf der anderen Egerseite - zurück in Richtung der Karlsbader Haupteinkaufsmeile. Beim Bummel durch die breite und repräsentativ hergerichtete Fußgängerzone, die wir von 2004 nur als Großbaustelle in Erinnerung hatten, versorgten wir uns mit den obligatorischen, berühmten Karlsbader Opladen. Sie dienten nicht nur als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, sondern wir haben natürlich auch selbst gleich ordentlich probiert.
   
Impressionen aus Karlsbad
Kurviertel
Kutscher warten auf Kunden
Einkehr im Café Elefant
Prächtige Treppen mit prächtigen FUNBIKERN
Säulengänge
Statuen
Verkaufsstand für Karlsbader Opladen
   
Auf dem Rückweg zur Tiefgarage begann es - wie sollte anders sein - ganz leicht zu tröpfeln! Trotzdem wagten wir es, unsere Rundfahrt zunächst ohne Regenklamotten zu beginnen. Schon nach wenigen Kilometern machten wir dann aber doch Stopp und zogen die Regensachen über. Dumm gelaufen: Wir waren gerade mit der Anziehprozedur fertig, da riß der Himmel auf und eins, zwei Sonnenstrahlen blickten zwischen den grauen Wolken hindurch... Trotzdem war die wechselhafte Wettersituation nicht gerade vertrauenerweckend und so setzten wir unsere Fahrt zunächst einmal einige Kilometer mit dem Regenschutz fort und legten ihn erst wieder ab, als sich die Sonne erkennbar durchgesetzt hatte.
    
Wieder mal den Regenkombi anziehen!   
   
Die Tour führte von Karlsbad zunächst in Richtung Süden bis Touzim, von dort auf Nebenstraßen nach Osten bis Borek und schließlich - vielfach auf schmalen Alleen - wieder nördlich, über Zlutice, Bosov und Mastov bis Vikletice. Hier waren wir nun am Ufer des Nechanice-Stausees, der das Wasser der Ohre (Eger) sammelt und der auch als Naherholungsgebiet fungiert. Wir fuhren auf einen Campingplatz und stillten in dem dortigen Lokal bei einer längeren Rast unseren Durst und unseren Hunger. Unter anderem wurde dort auch eine wohlschmeckende Kohlsuppe angeboten, der sich allerdings nur Klaus und ich widmeten (Preisbeispiel: Kohlsuppe + Brot + 0,5 Ltr. Apfelschorle = ca. 1,70 Euro). So gestärkt, setzten wir unsere Fahrt über die Dammkrone in Richtung Westen bis nach Kadan fort. Von hier aus fuhren wir wieder in südwestlicher Richtung, entlang der Ohre (Eger) bis nach Karlsbad. Wegen der schlechten Beschilderung mußten wir dabei mehrmals Orientierungsstopps einlegen und Wendemanöver durchführen. Am Rande sei bemerkt, dass die Kohlsuppe - wie mir auch Klaus zwischendurch immer mal wieder bestätigte - unterwegs einen ziemlichen Wind verursachte ;-)
   
Fahrt Richtung Borek...
... durch kleine Dörfer
Pause auf kleiner Landstraße...
... Weiterfahrt zum Nechanice-Stausee
Campingplatz am Nechanice-Stausee
Einkehr im Campingplatz-Lokal

2 Pommes-Esser und ein müder Goldwinger

Henning und sein Schnitzel

 

 

 

Fahrt über die Dammkrone
   
Entlang der Ohre (Eger) kamen wir auch an einer überdachten Holzbrücke vorbei, die selbstverständlich zu einem Fotostopp einlud. Just bei diesem Stopp, der nur etwa 10 Kilometer vor unsere Pension - und damit unserem Ziel - lag, begann es wieder leicht zu regnen. Die zunächst wenigen Regentropfen ließen uns darauf vertrauen, dass wir bis zu unserer Unterkunft nicht unbedingt nochmal in die Regelkombis schlüpfen müßten, aber wir sollten uns gehörig täuschen! Etwa 4 Kilometer vor der Pension öffnete der Himmel plötzlich seine Schleusen und schüttete Wasser in rauhen Mengen auf die FUNBIKER! Pech gehabt - allerdings konnte auf diese Weise auch jeder gleich die Wasserdichtigkeit seiner Motorradkleidung testen. Fast alle Kleider haben diesen Test mit Bravur gemeistert - fast alle. Nur bei Heinz wurde ziemlich schnell deutlich, dass da offensichtlich etwas in die Hose ging - rannte er doch als einziger lauthals schimpfend und auf seine nassen Klamotten fluchend (darunter auch Worte wie "Handy nass"...) in Richtung Zimmer. Wie er uns später berichtete, hatte er an diesem Tag dem Wettergott vertraut und seinen (nicht wasserdichten) Sommeranzug getragen...
   
Fahrt entlang der Eger...
... über kurvige Nebenstraßen...
...vorbei an einer Holzbrücke...
...und alten, herrschaftlichen Gebäuden.
Ein verfallenes Kinderkurheim...
    
Trotz Regen und Nässe: Ein Belohnungsbierchen unter dem Regen-Sonnenschrim im Biergarten mußte natürlich noch sein, bevor jeder zum Abtrocknen auf seinem Zimmer verschwand. Wegen dem allseits großen Hunger wurde das Abendessen heute schon für 18.45 Uhr angesetzt. Nachdem das letzte Riesenschnitzel und der letzte Palatschinken an unserem letzten Abend in Tschechien verzehrt war, widmeten sich einige zunächst wieder einer Runde Tischfußball. Ansonsten wurden beim gemütlichen Beisammensein wieder allerlei Benzingespräche geführt und bis nach Mitternacht fleißig und heftig diskutiert - besonders als einige FUNBIKER den Wunsch äußerten, anstelle der für den morgigen Tag ursprünglich geplanten, direkten Heimfahrt, erst nochmal einen Abstecher auf den Vietnamesenmarkt in Cheb machen zu wollen, mußte ein Kompromiss gefunden werden. Kurz nach Mitternacht kam man schließlich überein, dass die Vietnamesenmarktmöger unmittelbar nach dem Frühstück nach Cheb fahren würde, während die Direktheimfahrtmöger wie geplant gegen 09.30 Uhr in Richtung Westen aufbrechen würden. Hinter der deutsch-tschechischen Grenze wollte man sich dann um spätestens 11 Uhr zur gemeinsamen Weiterfahrt in Richtung Heimat treffen. Diese Regelung ließ gegen 01.30 Uhr alle beruhig einschlafen.
   
Ein letzter Palatschinken...
... und dann - gute Nacht!
   

-- Sonntag (28.05.2006) --
Karlovy Vary (Karlsbad)
--> Karlstadt (D) --> Heimfahrt
   
Es hatte wieder ziemlich heftig geregnet vergangene Nacht. Draußen war zwar noch immer alles naß, aber wenigstens hatte der Regen inzwischen aufgehört, als wir um 8 Uhr beim letzten Frühstück zusammen saßen.
Die Motorradkoffer waren bei den meisten schon gepackt und so ging es im Anschluß direkt hinaus zu den Garagen, um die notwendigen Vorbereitungen für die bevorstehende Heimfahrt zu treffen: Koffer anbringen, Gepäck verzurren und Ölstand kontrollieren waren nur einige Dinge, die dabei so erledigt wurden. Zwischendurch mußte natürlich auch noch die Zeche für Übernachtung und Verpflegung bezahlt werden (Ü/F = ca. 15 Euro pro Person).
   
  
Frühstücksrunde am Abreisetag
   
Kurz vor 9 Uhr startete die Gruppe der Vietnamesenmarktmöger (Grun, Knabe, Sprengart, Bauer, Pfeiffer) in Richtung Cheb und pünktlich zu diesem Zeitpunkt fing es auch wieder zu regnen an. Die 2. Gruppe, also die Direktheimfahrtmöger (Jung, Ames, Fox, Steinmann, Schlund, Kleinhanß), ließ sich zunächst noch einmal zu einer gemütlichen Tasse Kaffee nieder oder traf letzte Reisevorbereitungen, bevor schließlich auch sie gegen 9.45 Uhr in Richtung des verabredeten Treffpunktes hinter der deutsch-tschechischen Grenze startete. Zu diesem Zeitpunkt hatte es zwar wieder aufgehört zu regnen, aber so richtig trauen konnte man diesem Frieden nicht. Also: Regenkombi an! Wir hätten ihn nicht gebraucht, den Regenkombi, denn als wir kurz vor 11 Uhr den Grenzübergang Schirnding passierten, hatten wir eine regenfreie Fahrt hinter uns.
   
Treffen am Grenzübergang Schirnding

   
Das Treffen mit der Vietnamesenmarktmögergruppe kam pünktlich zustande und so tourten wir schon kurz nach 11 Uhr auf der Fichtelgebirgsstraße in Richtung Westen. Kurz vor uns mußte hier ein ziemlicher Regenguß niedergegangen sein, denn links und rechts der Straße liefen regelrechte Bäche aus Regenwasser und teilweise waren die angrenzenden Wiesenflächen überflutet. In Höhe Bischofsgrün war schließlich sogar die Bundesstraße gesperrt und wir mußten über eine Umleitungsstrecke (Richtung Gefrees) auf die Autobahn A 9 fahren. Am Dreieck Bayreuth wechselten wir auf die A 70 und strebten in westliche Richtung. Die Autobahn verließen wir erst wieder an der Abfahrt Nr. 9 "Knetzgau". Dort fuhren wir auf den Autohof, tankten, erfrischten uns etwas und setzten danach die Fahrt bis nach Karlstadt fort. Inzwischen hatte sich ganz allmählich die Sonne etwas mehr durchgesetzt und die Temperaturen waren nicht mehr ganz so tief, wie dies noch im Fichtelgebirge der Fall war. Vor den Toren der historischen Altstadt von Karlstadt hielten wir auf einem Parkplatz an, um uns voneinander zu verabschieden. Ab jetzt würden die jeweiligen Heimwege individuell fortgesetzt werden, da sie in unterschiedliche Richtung führten.

Gemeinsam mit Christoph, Henning, Ingmar, HG, Heinz und Erich fuhr ich bis Lohr. Dort setzten Heinz und Erich ihren Rückweg in südwestliche Richtung, also Richtung Odenwald fort, während wir anderen der B 26 nach Aschaffenburg, Dieburg und Darmstadt folgten. Pünktlich um 16 Uhr setzten wir schließlich mit der Gernsheimer Fähre über den Rhein nach Eich über und schon um 16.20 Uhr fuhren wir unsere Motorräder in die heimatlichen Garagen in Westhofen.
   

Mein Fazit: Es war einmal mehr eine schöne Motorradtour, die sicher jedem der Teilnehmer in guter Erinnerung bleiben wird. Die Organisatoren haben ihre (schwierige!) Aufgabe prima gelöst und uns eindrucksvolle Rundfahrten in der Tschechei geboten. Schade zwar, dass wir zeitweise so unbeständiges Wetter hatten, trotzdem hatten aber alle sehr viel Spaß und waren mit hohem Interesse bei der Sache.

Eine Überraschung war für mich der allgegenwärtig katastrohale Straßenzustand in Tschechien. Es ist schier unglaublich, wie dort - wenige Hauptstraßen ausgenommen - nahezu alle Fahrbahnen mit Schlaglöchern übersäht und kaputt sind. Es wird nicht nur eine Menge Zeit, sondern ganz sicher auch ein Vermögen kosten, das neue EU-Land in einen verkehrstechnisch optimalen Zustand zu bringen! Aber auch sonst ist das Erscheinungsbild des früher sozialistisch ausgerichteten Landes nicht gerade besonders repräsentativ - die Bäderstädte (Karlsbad, Marienbad, ...) mal ausgenommen: Diese sind wunderschön saniert und ein Bummel durch die sehenswerten Zentren und prächtigen Kurgebiete ist unbedingt empfehlenswert. Außerhalb dieser Zentren herrscht vielfältig noch eine ziemliche Tristesse vor. Aber Tschechien hat auch landschaftlich eine Menge Reizvolles zu bieten und ist alleine deshalb in jedem Fall eine Reise wert!

Ich bin freue mich schon auf die nächste FUNBIKERtour - im Frühjahr 2007! Die Organisatoren heißen dann Heinz und Erich. Mal sehen, wo sie uns hinführen...

HPK

Liste der Teilnehmer:
01. Rainer Bauer (eMail)
02. Klaus Pfeiffer (eMail)
03. H.-P. Kleinhanß (eMail)
04. Karlheinz Grun (eMail)
05. Ingmar Jung (eMail)
06. H.-G. Sprengart (eMail)
07. Udo Huck (eMail)
08. Heinz Steinmann (eMail)
09. Wolfgang Knabe (eMail)
10. Christoph Ames (eMail)
11. Helmut Pape (eMail)
12. Erich Schlund (eMail)
13. Henning Fox (eMail)

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