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                                  (29.04. - 08.05.2011)

Einmal Dubrovnik und zurück

Bereits im letzten Jahr hatten wir eine Motorradtour durch Kroatien im Blick. Es war ein Vorschlag von Hubi, der dort schon getourt war und begeistert davon erzählte. Zuletzt hatten wir uns dann aber doch für die Fahrt nach Sardinien entschieden, weil dort die Wetterlage stabiler schien. Jetzt - 2011 - durfte Hubi sein Déjà-vu erleben: "Wir touren durch Kroaten!", hieß es einvernehmlich.
   

Freitag (29.04.2011)

Ich war 10 Minuten zu früh! Als Abfahrtszeit hatten wir 09.30 Uhr vereinbart. Also wartete ich noch einen kleinen Moment am vereinbarten Treffpunkt, der Raststätte Dannstadt West (A 61), auf meine beiden Mitstreiter. Hubi und Andreas kamen schon wenige Minuten nach mir. Ihre Pünktlichkeit ließ mich auf den gleichen Grad an Reisefieber schließen, wie bei mir.

Knappe 15 Minuten später rollten unsere Motorräder in Richtung Süden. Unser Tagesziel: Österreich!

Bereit zur Abfahrt - Treffpunkt Raststätte Dannstadt West

Bereit zur Abfahrt - Treffpunkt Raststätte Dannstadt-West

  
Auf der A 61 gings bis zur Abfahrt Speyer und weiter auf der vierspurigen Bundesstraße 9 über Germersheim und Karlsruhe auf die A 5, dann über die A 8 (Pforzheim) nach Ulm. Hier verließen wir die Autobahn und machten am Stadtrand von Ulm einen Tankstopp. Gleich hinter der Tankstelle feierte ein Fliesenfachmarkt sein Firmenjubiläum und bot an einem Bratwurst- und Getränkestand seinen Kunden zu günstigen Preisen Leckereien an. Wir beschlossen spontan mitzufeiern!

Einkehr im Fliesenfachgeschäft

Einkehr im Fliesenfachgeschäft

  
So gestärkt setzten wir unsere Reise über die A 7 fort. Vorbei an Kempten und Füssen fuhren wir, begleitet von trübem Himmel und dunklen Wolken über die österreichische Grenze auf Reuthe (Tirol) zu. Kaum hatten wir den Tunnel zwischen Füssen und Reuthe durchquert, begann es zu tröpfeln. Wir stoppten an einer Tankstelle und zogen vorsichtshalber die Regenjacken an. In Anbetracht der wenigen Tropfen, die da vom Himmel fielen, war das zwar noch nicht wirklich nötig, aber die Jacken wärmten schließlich auch und da wir gleich über den Fernpass nach Telfs fahren würden, war der Überzug eine ganz gute Entscheidung. Inzwischen war es nämlich auch in den noch tieferen Lagen kühl geworden. Den Pass überquerten wir trockenen Fusses (oder besser gesagt Reifens) und nach einem Tankstopp in Affenberg gings weiter nach Zirl. Inzwischen war der Himmel wieder blau, die Luft warm und unsere Regenjacken verschwanden dorthin, wo sie hergekommen waren.

Um Insbruck zu umfahren tourten wir an Axams und Mutters vorbei, über die B 182 Richtung Sterzing und von dort auf der alten Brennerstraße hinauf zum Brennerpass nach Matrei. Inzwischen war es Abend und so beschlossen wir, uns hier eine Unterkunft zu suchen. In der Ortsmitte von Matrei fragten wir im Gasthof "Zur Uhr" und konnten dort ein geräumiges 3-Bett-Zimmer beziehen (Gasthof "Zur Uhr", 6143 Matrei am Brenner, Brennerstraße 60, Tel.: +43 (5273) 6373).

Gasthof "Zur Uhr"

Gasthof "Zur Uhr", Matrei am Brenner

  
Abendessen könnten wir in dem Gasthof heuer aber leider nicht, gab uns die Wirtin zu verstehen. Man habe eine geschlossene Geburtstagsgesellschaft mit örtlichen Honorationen und da sei die Gaststube belegt. Einige Meter weiter, im Gasthof "Zum Lamm" sei das Essen aber ebenfalls schmackhaft.

Also lenkten wir unsere hungrigen Schritte zum schräg gegenüber liegenden Gasthaus "Zum Lamm" und erfreuten uns bald darauf leckerer Flädlisuppe, Cordon Bleu mit allem "Zubehör" und reichlich Bier. Bedingt durch die anstrengende Anfahrt trat unsere Bettschwere an diesem Abend zwar schon gegen 20.30 Uhr ein, wir haben aber tapfer durchgehalten und sind erst eine Stunde später zu unserer Unterkunft in den Gasthof "Zur Post" zurück. Dort war inzwischen die angesagte Geburtstagsfeier in vollem Gange. Ein höherer Gemeindebeamter feierte seinen 40.

Als wir den Vorraum der Gaststätte betraten, herrschte ein reges Treiben, das uns animierte noch ein Bier zu ordern. Zusammen mit dem Zillertaler Bier wurde uns schließlich auch eine leckere Sachertorte vom Kuchenbuffet serviert. Eine originelle, aber schmackhafte Mischung, die von netten Unterhaltungen mit anwesenden Damen der Geburtstagsgesellschaft begleitet war. Ich glaube, es gab noch ein weiteres Bier, bevor wir irgendwann ins Bett fielen... Es war jedenfalls ein schöner Abend!

Sachertorte und Bier

Sachertorte und Bier

Samstag (30.04.2011)

Um 8.30 Uhr saßen wir an einem Frühstückstisch, der keine Wünsche offen ließ. Unsere Motorräder, die wir im Hof geparkt hatten, waren danach schnell beladen. Gegen 10 Uhr brummten wieder die Motoren.

Gasthaus "Zur Uhr"
Abfahrt Gasthaus "Zur Uhr"
  
Abfahrtbereit in Matrei am Brenner

Auf der alten Brennerstraße fuhren wir das letzte Stück hinauf zum Pass, um die Grenze nach Italien zu überqueren. Nach kurzem Halt in Gries ging es weiter über Sterzing, durchs Eisacktal nach Brixen und ins Pustertal. Ab Vintel tourten wir auf der Strada del Sole bis Bruneck und weiter nach Innichen. Hier gönnten wir uns in einer urigen Pizzeria einen Mafiakeks, bevor wir den Weg durch das Dolomitengebiet nach Tessenberg und ab dort über den Kartitischen Sattel und mit einem Kurvenfeuerwerk durchs Lessachtal (Kartitsch, Ober-Tillliach, Unter-Tilliach, Maria Luggau, Liesing,...) bis nach Koetschach-Mauthen fortsetzten. Eine oberaffengeile Strecke! Die schmale Straße schlängelt sich auf 1200 - 1500 m Höhe durch eine sehenswert idyllische Landschaft. Es war zwar ziemlich frisch hier oben und leider hatten wir auch ziemlich bedeckten Himmel, aber das minderte nicht unseren Fahrspaß. Beim Tanken in Kötschach-Mauten zog der Himmel dann komplett zu und erste Regentropfen mahnten uns, jetzt lieber die Regensachen anzuziehen.

Auf der alten Brennerstraße zur Passhöhe
Brennerpass - Genze nach Italien
  
Auf der alten Brennerstraße
  
Gries am Brennerpass / Grenze zu Italien
   
Pizza in den Dolomiten
Navianzeige Plöckenpass
  
Einkehr in einer Pizzeria
  
Kurvenreiche Fahrt über den Plöckenpass

Wasserdicht verpackt setzten wir unseren Weg über dem kurvigen Plöckenpass fort und steuerten talwärts nach Tolmezzo. Da es inzwischen schon 16.30 Uhr war, lenkten wir unsere Kräder hier auf die Autobahn und auf dieser bis Triest. Unterwegs "erfreuten" wir uns einer kurzen, heftigen Dusche - aber zum Glück waren wir ja gut vorbereitet...

Als wir gegen 18 Uhr den Raum Triest erreichten, schien schon wieder die Sonne, es war warm und wir konnten unsere Regenklamotten verstauen. Über eine unmerkliche Grenze steuerten wir auf schmaler Straße in Italiens Nachbarland Slowenien. Beim letzten Stopp hatten wir das Navi auf "Podgorje" eingestellt, laut Karte ein kleines Dorf kurz vor der kroatischen Grenze. Das Ziel hatten wir eher zufällig ausgewählt, weil uns die Fahrzeit und -strecke bis dorthin überschaubar schienen und wir uns erhofften, kurz vor Kroatien eine Übernachtungsgelegenheit zu finden.

Grenze zu Slowenien Nähe Triest
Unterwegs nach Podgorje / Slowenien
  
Grenze zu Slowenien Nähe Triest
  
Unterwegs nach Podgorje / Slowenien

Podgorje war ein winziges, abgelegenes und ziemlich zersiedeltes Dorf. Dem ersten Anschein nach sah es nicht so aus, als gäbe es hier ein Bett für uns. Kurzum fragten wir zwei Spaziergängerinnen nach einer möglichen Bleibe und wurden zu einem kleinen, unscheinbaren Gasthof am Ortsrand dirigiert. Ohne Hinweis der beiden Damen hätten wir das ganz sicher nicht gefunden. Das Lokal hatte nicht einmal ein Gaststättenschild und war von außen dementsprechend auch nicht unbedingt als solches zu erkennen. Dennoch: Es gab hier neu gebaute, sehr saubere und gut ausgestattete Zimmer (30 Euro inkl. Frühstück) und ein leckeres Abendmenü zauberte man uns ebenfalls auf den Tisch (Menü 9 Euro / Suppe, Gnocchi + Wildgulasch, Kuchen zum Dessert). Bei Bier und Slivowitz verbrachten wir einen gemütlichen Abend und der Wirt hatte reichlich Spaß daran, uns nachzuschenken.

Gasthaus in Podgorje
Gasthaus Slavnikom
  
Gasthaus in Podgorje
   
Hubi, Andreas, HP Abendessen
Abendessen

Sonntag (01.05.2011)

Zum Frühstück gab´s Spiegeleier mit Schinken und eine Portion Weissbrot mit eingebackenen Oliven. Draußen erwartete uns stahlblauer Himmel. Die dunklen Wolken, die noch in der Nacht mit einem Regenschauer über uns hinweggezogen waren, hatte der inzwischen wehende stramme Wind vertrieben. Wir diskutierten nun erst einmal die weitere Tagesroute. Hubi wollte gerne durchs Hinterland, Andreas liebäugelte mit der Küstenstraße und ich, der noch nicht auf der Insel Cres war, liebäugelte mit einem Abstecher nach dort.

Frühstück

       Frühstück !

Wohin soll's heute gehen?

Wohin heute?

Meine beiden Mitstreiter gönnten mir (und sich) das Vergnügen: Vom slowenischen Podgorje machten wir uns also auf in Richtung Küste. Vorher machten wir aber noch einen Abstecher in die kroatische Stadt Hum. Hum wird mit seinem mittelalterlichen Straßenbild als "kleinste Stadt der Welt" beworben. Angeblich leben dort nur zwischen 20 und 30 Einwohner!

Kaum waren wir über das Geflecht von kleinen, einspurigen Straßen in Hum angekommen, machte der Himmel mit einem kurzen Regenschauer auf sich aufmerksam. So plötzlich wie die Regenwolken gekommen waren, verzogen sie sich nach kurzer Zeit auch wieder. Wir nutzten die Regenpause derweil für eine Einkehr im einzigen Restaurant in Hum.

Unterwegs Singletrack
   
Die Gassen von Hum
In den Gasen von Hum
   
Stopp im kroatischen Städtchen Hum
   

Einkehr in Hum

Einkehr im Hum

Mittagessen

Mittagessen

Als wir gegen 16 Uhr die steil abwärts führende Straße zum Hafen von Prestova erreicht hatten, standen dort bereits viele Fahzeuge und warteten auf die Fähre. Wir kauften unsere Tickets, fuhren an der Schlange der Wartenden vorbei und gesellten uns an der Anlegestelle zu den vielen anderen Motorradfahrern, die dort warteten. Motorräder durften als Erste auf die Fähre und damit gaaanz nach vorne fahren - Glück für uns!

Die Überfahrt dauerte gerade einmal 25 Minuten und als die Fähre auf der Insel Cres angekommen war, ging es in Kolonnenfahrt auf sehr schmaler Straße bergauf in Richtung der gleichnamigen Inselhauptstadt. Als Motorradfahrer braucht man so etwas nicht wirklich! Unser Entschluss lautete deshalb: Erstmal ein Eis essen, den Anderen einen ordentlichen Vorsprung gewähren und schließlich entspannt die danach wieder (fast) leere Straße genießen.

Warten auf die Fähre Fähre
  
Fähre nach Cres
  
Auf der Überfahrt
   
Auf Cres Auf Cres
  
Unterwegs auf Cres in die Stadt Cres
  

Unser Plan ging auf! Nach gemütlicher Fahrt entlang der Inselküste trafen wir gegen 18 Uhr im Städtchen Cres ein. Zunächst guckten wir uns ein am Ortsrand gelegenes Hotel an und zogen in Erwägung, hier zu übernachten. Aber irgendwie hat uns das im sozialistischen Plattenbaustil erbautete Haus dann doch nicht so überzeugt. Wir suchten uns stattdessen lieber ein anderes Domizil und wurden unweit des Hafens fündig: Hier vermietete eine Familie ein Appartement im Erdgeschoss ihres Wohnhauses. Für 50 Euro gehörte die großzügige und ordentlich ausgestattete Wohnung uns; inklusive kostenlosem WiFi-Anschluss! Zur Begrüßung spendierte uns die freundliche Familie dann gleich noch eine Platte mit Schinken, frisches Brot, ein Flasche Wein und für jeden eine Dose Bier - Herz was begehrst Du mehr?

Hubi und der Schinken

Was für eine Begrüßung auf Cres! Das gefällt (auch) unserem Hubi ;-)

Eigentlich hatten wir ja an diesem Abend vor, wieder irgendwo in einem gemütlichen Lokal essen zu gehen. Jetzt, nachdem wir den Schinken, das Brot, den Wein und das Bier vertilgt hatten, war unser Hunger aber wie weggeblasen - komisch. Dennoch: Ein Spaziergang rund um den idyllischen Hafen gönnten wir uns. Kaum hatten wir allerdings unser Appartement verlassen, begann es zu tröpfeln und knapp vor dem dann folgenden Regenguss fanden wir Zuflucht auf der überdachten Terrasse eine Pizzeria. Der Kellner hat nicht schlecht gestaunt, als wir uns zu unserem Bier zu Dritt nur eine einzige Pizza bestellt haben und von dieser dann fast auch noch ein Stück übrig gelassen hätten...
Gegen 23 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg. Der Regen hatte inzwischen aufgehört.

Montag (02.05.2011)

Tag 4 unserer Reise begann um kurz nach 8 Uhr. Frühstück gab's beim Appartement leider nicht und so fuhren wir mit unseren bepackten Motorrädern erst einmal zum kleinen Hafen von Cres und eroberten die erstbeste Bar. Wir bestellten Cappuchino und weil Getränke das einzige waren, das die Bar zu bieten hatte, holten wir uns beim Bäcker um die Ecke ein paar Croissants dazu. Dann brachen wir zur Anlegestelle der Fähre zur Nachbarinsel Krk auf.

Cres - Hafen Hafen

Stopp zum Frühstück am Hafen von Cres
  

Die Überfahrt um 10 Uhr schafften wir gerade so! Die Fähre war rappelvoll, aber auch hier konnten wir - dank unserem Zweirad - wieder als Erste auf das Schiff fahren. Nach 25 Minuten hatten wir Krk erreicht und bei bestem Motorradfahrerwetter rollten wir weiter zur Mautbrücke, die die Insel Krk mit der Küstenstraße bei Rijeka verbindet. Maut kostet die Brücke allerdings nur für diejenigen, die in Richtung Krk fahren. Wer - wie wir - die Insel Krk verlassen will zahlt nix!

Fähre nach Krk
Andreas und HP
  
Fährüberfahrt zur Insel Krk - und via Brücke weiter zum Festland
  

Auf der Küstenstraße fuhren wir nun die Dalmatinische Küste entlang in Richtung Süden. Nach einem Stopp in Novi Vinodolski, bei dem wir uns einen Mittagssnack in Form von Schinken, Käse und Brot schmecken ließen, setzten wir unsere Fahrt auf der kurvigen Straße fort.

Hubi, HP und Andreas
  

Pause in Novo Vinodolski
  
Hubi in Novo Vinodolski
Lecker!

Die Küstenstraße ist schon ein Erlebnis; bietet sie doch hinter jeder Biegung eine immer wiede neue und wunderschöne Aussicht auf das Meer und naheliegenden Inseln. Ich glaube, es war erst 16.30 Uhr, als wir das nördlich von Zadar gelegene Städtchen Starigrad-Paclenica, erreichten. Es war ziemlich warm und irgendwie hatten wir keine Lust mehr, weiter zu fahren. Eine Hinweistafel machte Werbung für einen kleinen, direkt am Meer gelegenen Campingplatz, dem auch eine Pension und Zimmervermietung angeschlossen war (Camping/Pension/Appartements "Plantaza", Put plantaze 2, HR-23244 Starigrad-Paklenica, Tel. +385 (0)23 369131, www.plantaza.com, Mail: plantaza@hi.t-com.hr - der sehr freundliche Wirt spricht perfekt deutsch!).

Wir steuerten den Platz an, hatten wenige Minuten später ein sauberes Zimmer (22 Euro p.P., inkl. Frühstück) und genossen eine erfrischende Dusche! Zum "Feierabendbier" trafen wir uns auf der Terrasse des zugehörigen Restaurants und bis zum Abendessen (es gab eine ober-leckere Grillplatte) vertrieben wir uns die Zeit am Strand und guckten zu, wie die rotglühende Sonne am Horizont im Meer versank.

Campingplatz

Restaurant Plantaza

Feierabendbier im Restaurant "Plantaza"

Ufer am Campingplatz

Strand des Campingplatzes "Plantaza"

Sonnenuntergang

Dienstag (03.05.2011)

Bevor wir uns gegen 8.30 Uhr auf der Terrasse des Campingplatz-Restaurants zum Frühstück nieder ließen, packten wir unsere Motorradkoffer und warfen einen prüfenden Blick auf unsere BMWs. Ölstand, Reifen und Bremsen waren OK - die Maschinen waren startklar.

Auf dem Frühstückstisch fehlte es an nichts - sogar echtes Schwarzbrot wurde uns kredenzt! Um 10 Uhr gab es einen letzten Blick über den idyllischen Campingplatz, danach folgte die freundliche Verabschiedung vom Wirt und schon rollten wir auf der Küstenstraße weiter in südliche Richtung. Noch ein kurzer Halt an einem Bankautomaten, der für uns seine Kuna ausspukte, und dann steuerten wir direkt auf die nahegelegene Autobahnauffahrt zu. Heute wollten wir zuerst ein paar schnelle Kilometer machen, bevor wir uns wieder der Schönheit der kurvigen Küstenstraße widmen wollten. Immerhin war unser südlichstes Ziel, die Stadt Dubrovnik, noch rund 400 km entfernt und bei einem auf der Küstenstraße durchschnittlichen Vorankommen von 50 km pro Stunde wäre das heute nicht mehr zu schaffen gewesen. Kaum waren wir auf der Autobahn, meinte es der Wettergott nicht mehr allzu gut mit uns. Über uns und vor uns zogen bedrohlich schwarze Wolken auf und weil eine Autobahnfahrt bei Regen ziemlich unschön ist, beschlossen wir, die Bahn an der nächsten Abfahrt zu verlassen und in Richtung Küste zu fahren - dort schien der Himmel heller und damit die Chance auf einen raschen Wetterwechsel günstiger zu sein.

Wir hatten Pech: Als wir - jetzt wieder an der Küste - die Stadt Sibenik passierten, öffnete der Himmel seine Schleusen. Die regennasse Straße wurde plötzlich spiegelglatt und ich bekam dies - trotz langsamer Fahrt - zweimal hintereinander bei bedrohlichen Ausrutschern in Kurven zu spüren. Zum Glück konnte meine Maschine jedesmal wieder abfangen. Nee, das braucht man wirklich nicht! Dann doch lieber die kurvenfreie Autobahn, deren Auffahrt wir jetzt wieder schnurstraks ansteuerten. 70 Kilometer später ließ der Regen nach und an der Abfahrt Split verließen wir die Bahn wieder.

Kurz nach Mittag standen wir an der Hafenpromenade von Split. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und vor unserer weiteren Fahrt auf der Küstenstraße - jetzt waren es "nur" noch rund 250 km bis Dubrovnik - stärkten wir uns erst einmal mit einem typisch kroatischen Döner-Kebap ;-)

Ab auf die Autobahn Split - Dönerladen
  
Auf ins verregnete Split - zum Döner essen ;-)
  
Split - Hafenpromenade im Regen Split - Hafenpromenade im Regen
   

Die ersten 30 Kilometer auf der Küstenstraße südlich von Split zogen sich wie Kaugummi. Viel Verkehr, Stop and Go und kaum ein Vorankommen auf der immer noch feuchten Straße innerhalb der dicht besiedelten Peripherie von Split. Aber je weiter südlich wir kamen, desto besser ging es voran und zuletzt war die kurvige und sehr gut ausgebaute Straße (fast) nur noch für uns da.

Als wir nach fahrtechnisch nervigen 2 Stunden die nur 60 km entfernte Hafenstadt Makarska erreicht hatten, war die Lust auf´s Weiterfahren nicht mehr allzu groß. Die Müdigkeit hielt Einzug und erst nach einer längeren Pause am Hafen und einer motivierenden Idee von Hubi rafften wir uns zu den letzten 150 km bis Dubrovnik auf. Hubi hatte vorgeschlagen, in Dubrovnik einen motorradfreien Erholungs- und Besichtigungstag (Mittwoch) einzulegen, um schließlich Donnerstags mit der Fähre von Dubrovnik - quer durch die Inselwelt der Kornaten - wieder gemütlich in den Norden, nach Rijeka, zu schippern. So wollten wir´s machen!

HP ist müde

...irgendwie war kurz die Luft raus, in Makarska ...

Wenigstens war uns seit Split der Wettergott hold. Es war zwar bewölkt, blieb aber trocken und es war warm! Wunderschöne und immer wieder neue Panoramen, entschädigten uns hinter fast jeder der vielen Kurven für unser Durchhaltevermögen. Oft haben wir (leider nur kurz) angehalten, um Fotos zu machen.

Nach weiteren 1,5 Stunden (90 km) erreichten wir hinter Klek die bosnische Grenze . Die Ausreise aus Kroatien und die Einreise in den Küstenstreifen von Bosnien-Herzegowina verlief komplikationslos. Die Grenzer warfen einen kurzen Blick in unsere Ausweise und winkten uns weiter. Wir passierten die bosnische Küstenstadt Neum, tankten kurz dahinter zu einem günstigen Preis nochmal unsere Motorräder voll und reisten ein Stückchen weiter südlich wieder in die Republik Kroatien ein. Weitere 60 Kilometer der Küstenstraße folgend erreichten wir gegen 19 Uhr Dubrovnik. Kurz bevor wir in die Stadt einfuhren, hielten wir noch einmal am Straßenrand an und guckten einem gerade auslaufenden Kreuzfahrschiff zu. Es war schon ein toller Anblick - dieses Riesenschiff und dahinter die rund um die Bucht angeordneten Häuser von Dubrovnik.

Anfahrt auf Dubrovnik

Auf der Nationalstraße D 8 überquerten wir die rund 500 m lange Franje-Tudman-Brücke, die am Eingang der Stadt die fjordartige Adria-Bucht überspannt. Rasch ein Zimmer suchen, duschen und was essen - so lautete die Devise, nachdem wir Dubrovnik erreicht hatten. Hubi hatte die Adresse eines Hotels in Petto, auf das wir zielstrebig zusteuerten. Der Anblick des Hauses, seine Lage und die Sterne, die hinter dem Hotelschild prangten ließen zwar bei Andreas und mir leichte Zweifel aufkommen, ob das die richtige Unterkunft für uns ist, Hubi ließ sich von unseren zweifelnden Blicken jedoch nicht unterkriegen und begab sich schnurstraks zur Rezeption. Der Preis, den er uns wenig später nannte, ließ mich kurz überlegen, ob es sich hierbei um den Übernachtungspreis oder um die 1. Rate für den Kauf des Hotels handelte - kurzum: wir haben uns entschlossen, nach einer alternativen Schlaffstätte zu suchen.

Nur zwei Straßen weiter wurden wir aufgrund einer an der Hauswand prangenden Leuchtreklame fündig. Das sehr geräumige und gut ausgestattete Zimmer, das uns die kroatische Familie Dolenec (HR-20000 Dubrovnik, Miljenka Bratosa 20, Tel. +385 (0)20 436-089, Mail: irena.dolenec@du.t-com.hr) anbot, kostete 15 Euro pro Person und das Haus lag idealerweise unmittelbar gegenüber eines italienischen Restaurants. Bevor wir selbiges besuchten, erklärte uns unsere Vermieterin noch rasch die Busverbindungen in Dubrovnik und anhand einer Karte den Weg durch die Altstadt. Außerdem gab sie uns wertvolle Tipps zur Besichtigung derselben. Besser geht´s nicht!

Zimmer
Vermieterin erklärt den Weg
   
Großzügige Zimmer und freundliche Gastgeber in Dubrovnik

Nach dem Essen brachte uns die Buslinie 6 zur beeindruckenden Altstadt. Wirklich sehenswert und ein echtes "must have"! Es wäre definitiv ein Fehler gewesen, der Müdigkeit nachzugeben, die uns nach der langen Fahrt und dem leckeren Essen im Restaurant überfallen hatte! Es war kurzweilig und hochinteressant durch die in gelbliches Licht getauchten Gassen, vorbei an unzähligen kleinen Läden und Straßencafés zu kreuzen. Zuletzt lauschten wir bei milden Temperaturen und einem Bier der Lifemusik, die im Außenbereich eines Lokals dargeboten wurde. Kurz nach Mitternacht stapften wir zufrieden und mit der festen Absicht, morgen erneut und dann etwas ausgiebiger hierher zu kommen, in Richtung Bushaltestelle. Dort stellten wir leider fest, dass der letzte Bus bereits vor 15 Minuten abgefahren war. Dumm gelaufen! Also schwangen wir uns in ein Taxi und ließen und von diesem zu unserer Unterkunft zurück bringen. Zum Glück hatte ich beim Weggehen das Adressschild unseres Hauses fotografiert, sonst hätten wir in diesem Moment ein echtes Problem gehabt... 50 Kuna (~7 Euro) später fielen wir todmüde ins Bett. Morgen früh würden wir uns zunächst am Hafen nach der Fähre nach Rijeka erkundigen und dann noch einmal in die Altstadt gehen.

Altstadt Dubrovnik

Unterwegs zur Altstadt...

...und in ihren Gassen

Altstadtgasse
Altstadtgebäude Dubrovnik

Mittwoch (04.05.2011)

Nach dem langen Abend hielt es mich heute etwas länger im Bett. Bevor ich gegen 9 Uhr die Matratze verließ, tippte ich erst einmal die notwenigen Stichpunkte für meinen späteren Reisebericht in meinen Blackberry. Danach warf ich einen Blick aus dem Badezimmerfenster: draußen war es bewölkt, aber trocken und mild.

Während Andreas den Tag bedächtig anging, machten sich Hubi und ich auf den Weg zur nahegelegenen Tourist-Info. Wir wollten uns nach der Fährverbindung nach Rijeka erkundigen und anschließend beim Bäcker ein Frühstück besorgen.

Laut Tourist-Info würde die Fähre nur Donnerstags (also morgen!) und Sonntags verkehren. Abfahrt in Dubrovnik sei jeweils um 8 Uhr, in Split sei die Fähre dann um 17 Uhr und am nächsten Tag um 7 Uhr würde sie in Rijeka anlegen. Das hörte sich gut an! Buchen könnte man das Ganze direkt im Büro der Fährgesellschaft am Hafen, erklärte uns der freundliche Mann in der Tourist-Info.

Als wir wenig später mit den Bäckertüten ins Zimmer zurück kehrten, diskutierten wir kurz die Rückfahrtvarianten. Andreas würde den Nachhauseweg am liebsten wieder komplett mit dem Motorrad durchs kroatische Hinterland und über Split absolvieren. Hubi und ich präferierten dagegen die Variante mit der Fähre, die mitten durch die Inselwelt führt und uns - sozusagen als Nebeneffekt - eine kleine Kreuzfahrt bieten würde. Demokratisch überstimmt trat Andreas nach dem Frühstück mit uns den Weg zum Büro der Fährgesellschaft an. Ein kurzes aber heftiges Kopfschütteln des Mannes hinter dem Schalter brachte schließlich unsere gesamte Rückreiseplanung wieder durcheinander: Es gibt keine Fähre nach Rijeka, sagte er uns! Die verkehre nämlich erst ab dem Monat Juni und nicht schon im Mai. Als wir diese Info bekamen, war es 10.30 Uhr. Enttäuscht gingen wir jetzt erst einmal einen Kaffee trinken und besprachen, wie es weitergehen sollte. An dieser Stelle kam der Plan von Andreas wieder aufs Tapet, d.h. komplette Rückfahrt auf zwei Rädern! Die Stadtbesichtigung und den gemütlichen Tag in Dubrovnik konnten wir uns an dieser Stelle abschminken. Wir hatten 5 Tage gebraucht, um hierher zu kommen und wenn wir auf dem Landweg die vielen Kilometer und Kurven auch wieder zurück fahren müssen, dann war klar, dass wir uns heute noch - also sofort - auf den Weg machen müssen.

Hafenpromenade Dubrovnik
  

Auf dem Weg zum Hafenbüro der Fährgesellschaft

   
Gemüsemarkt Dubrovnik Hafen Dubrovnik

Ohne Umwege marschierten wir zurück zu unserer Unterkunft, um unseren Vermietern Bescheid zu geben, dass wir keine zweite Nacht mehr bleiben können. Sie hatten für unsere Situation Verständnis!

Unsere Motorräder waren rasch gepackt, im gegenüberliegenden Supermarkt kauften wir uns schnell noch etwas Proviant für ein Mittag-Picknick. Mit Brot, Salami, Mortadella und Käse im Gepäck machten wir uns dann schweren Herzens auf den Weg gen Norden. Wenigstens war das Wetter gut, als wir um 13.30 Uhr Dubrovnik hinter uns ließen.

Unser Plan sah vor, heute möglichst noch bis in den Raum Zadar zu kommen - also gute 400 Kilometer zurück zu legen, jedoch ab etwa der Hälfte dieses Weges, in Höhe Makarska, die dort beginnende Autobahn zu benutzen.

Als wir auf der Küstenstraße zwischen Dubrovnik und Neum (Bosnien-Herzegowina) unterwegs waren, hätte ich zu gerne ab und zu mal für ein Foto angehalten, aber die Zeit...

Den bosnischen Küstenstreifen durchquerten wir zügig. Hatte man auf dem Hinweg noch unsere Pässe kontrolliert, so winkte man uns auf dem Rückweg einfach durch. Nach rund 140 Kilometern hielten wir kurz vor dem kroatischen Ploce zu einer größeren Pause an. Über einen schmalen, steil bergab führenden Weg gelangten wir an einen kleinen Kiesstrand mit einer Häuseransiedlung und einer Bar. Selbige war aber leider geschlossen. Wir packten unseren Proviant aus und - als hätte er es gesehen - kam in diesem Moment der Wirt der Bar angefahren. Der freundliche Mann bat uns auf seine Terrasse und gestattete uns, hier an einem seiner Tische unser Picknick zu machen - natürlich bestellten wir dazu gekühlte Getränke bei dem freundlichen Kroaten. Es war schön hier und ich hätte mir gewünscht, noch etwas länger hier verweilen zu können, aber in Anbetracht des noch vor uns liegenden Weges, machten wir uns gegen 15 Uhr wieder auf den Weg bergauf zur Küstenstraße, bogen scharf links ab und folgtem dem Asphalt in Richtung Makarska.

Neum / Bosnien-Herzegowina
Bosnien-Herzegowina
  
Unser Rückweg über Neum / Bosnien...

  
  

...mit Picknick am Strand von Ploce / Kroatien.
  
Strand bei Ploce

Als wir noch am Strand picknickten hatten wir einen Blick in die Karte geworfen und dabei festgesetllt, dass parallel zur Küste, hinter einem Gebirgszug, eine kleine Nebenstraße ebenfalls steil nördlich führte. Diese Straße wollten wir nun nutzen! Andreas stellte auf seinem Navi als Zielstadt Vrgonac ein und lotste uns so schon kurz hinter Ploce nach rechts in eine Straße, die sich schon bald in Serpentinen den Berg hinauf schlängelte. Die Anhöhe, auf der wir kurz stoppten, gab einen prächtigen Blick in ein grünes Tal und auf die östlich dahinter liegenden Berge frei. Wieder unten im Tal fuhren wir durch kleine Ansiedlungen und vorbei an Weinbergen und Obstplantagen, in denen Leute emsig arbeiteten. Viele Kilometer später führten uns Serpentinen wieder bergauf und wir rollten solange entlang des Berghanges, bis wir den Beginn der nordwärts führenden Autobahn erreicht hatten. Der Abstecher hatte uns zwar etwas Zeit gekostet, aber hier hatte sich jeder Meter gelohnt! Hatte uns doch Kroatien ganz unverhofft eine Seite von sich gezeigt, die man als Tourist so gar nicht kennt.

Hinterland

Auf der Autobahn machten wir kurz hinter Sibenik einen Tankstopp. Unser Navi sagte derweil, dass es bis zu unserem geplanten Ziel - dem Campingplatz in Starigrad-Paklenica, auf dem wir schon einmal auf dem Hinweg übernachtet hatten - noch gute 100 Kilometer seien. Die Ankunfszeit wurde mit 19 Uhr angegeben - eine erträgliche Zeit für die heutige Fahrtstrecke.

Kurz nach dem Tankstopp verließen Hubi und Andreas beim Krka-Nationalpark die Autobahn. Die beiden wollten über die parallel verlaufende Straße nach Starigrad fahren. Ich zog es dagegen vor, auf kürzestem Weg zum Campingplatz zu gelangen und schlängelte mich weiter die Autobahn entlang. Um 19 Uhr, so wie vom Navi vorausberechnet, checkte ich beim Camping "Plantaza" ein. Ich bekam wieder das gleiche Zimmer wie schon vor zwei Tagen. Etwa eine Stunde nach mir erreichten auch Hubi und Andreas ihr Ziel. Bei einer Grillplatte, Bier und Slivovitz ließen wir den Abend ausklingen.

Als wir gegen 23 Uhr zu unseren Zimmern gingen, wehte draußen inzwischen ein extrem heftiger Wind. Morgen wollten wir über das Velebit-Gebirge in Landesinnere, nach Plitzwitz fahren, uns dort gleich eine Unterkunft suchen und dem Nationalpark "Plitzwitzer Seen" einen halbtägigen Besuch abstatten.


  

Donnerstag (05.05.2011)

Da unser für heute geplanter Weg nach Plitzwitz nicht allzu weit war, wollten wir eigentlich etwas länger schlafen. Meine innere Uhr weckte mich aber schon pünktlich um 8 und während die beiden anderen Herren noch träumten, tippte ich meine Stoffsammlung des gestrigen Reiseverlaufs in meinen Blackberry. Draußen blies noch immer ein heftiger Wind. Der Himmel war wolkenlos und versprach einen motorradfahrerfreundlichen Tag. Um 9 Uhr regte sich auch im Nachbarzimmer was. Nachdem wir unsere Motorräder bepackt, das Frühstück eingenommen und unsere Zimmerzeche bezahlt hatten, tourten wir gemütlich über die Küstenstraße in Richtung Karlobag. Inzwischen war der Wind so stark geworden, dass die kroatischen Behörden die "Jadranska Magistrale" (Küstenstraße) zwischen Devic Draga und Karlobag sperrten. Wir kamen gerade noch an der Sperrung vorbei und hatten auf einigen Straßenabschnitten heftig mit den Windböen zu kämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass Wind einem Motorradfahrer solche Schickanen bereiten kann...

HP im Wind auf der Küstenstraße

Hubi im Wind auf der Küstenstraße

In Karlobag bogen wir rechts ab in Richtung Gospic. Auf der steilen D 25 fuhren wir in Serpentinen bergauf in das Velebit-Gebirge. Der steilste Anstieg betrug dabei 19 Prozent. Mit zunehmender Höhe wurde es immer kühler und als wir bei 928 m die Passhöhe erreicht hatten, hielt ich erst einmal an und zog mir ein Sweatshirt unter! Gegen 12.30 Uhr hatten wir Gospic erreicht. Am Ortsrand machten wir Mittagspause in einer Pizzeria. Eine gute Stunde später folgen wir der D 25 weiter bis Korenica und schließlich der D 1 bis Rasnovice zu den Plitwitzer Seen.

Wie vereinbart, suchten wir uns zunächste eine Unterkunft. In unmittelbarer Nähe des nördlichen Einganges (Eingang Nr. 1) zum Naturpark wurden wir fündig: Hier vermietete uns ein Familie ein geräumiges 3-Bett-Zimmer (50 Euro / Zimmer / Nacht, ohne Frühstück). Bevor wir uns auf den Fussweg zum nahegelegenen Naturpark machten fuhr Hubi noch schnell ins nächste Dorf und besorgte bei einem Supermarkt unser Abendessen und -trinken. Schließlich waren wir in der privaten Unterkunft auf Selbstverpflegung angewiesen.

Unterkunft

Die 10-minütige Wanderung zum unteren Eingang des Nationalparks machten wir auf Empfehlung unserer Vermieterin entlang eines kleinen Waldpfades, der parallel zur Nationalstraße verlief. Auf diese Weise gelangten wir direkt in das untere Seengebiet. Von hier liefen wir in zügigem Marsch entlang der kleinen und großen Seen bergauf. Die Wasserfälle, mit denen sich ein See kaskadenmäßig in den nächsten ergießt, hatten wir so immer vor uns. Als wir etwa die Mitte des Naturparks erreicht hatten, setzten wir mit einem Boot zum anderen Ende eines großen Sees über, umrundeten noch den nächstfolgenden und fuhren schließlich - aus Zeitgründen - wieder mit dem gleichen Boot zu unserem Ausgangspunkt zurück. Der jetzt folgende Marsch führte uns seeabwärts zu einem Felsdurchbruch, der per Treppe bestiegen werden konnte. Die vielen anstrengenden Stufen endeten weit oberhalb der Seenplatte und nur wenige Gehminuten später waren wir wieder am Beginn unserer Wanderung, dem Eingang Nr. 1. Wir kamen gerade noch rechtzeitig vor dem Betriebsschluss des dortigen Kiosks und konnten ein Belohnungsbier ergattern. Danach folgte der kurze Rückmarsch zu unserer Unterkunft. Immerhin war es inzwischen schon kurz vor 20 Uhr. Ein Lob auf Hubi, der vorausschauend noch vor unserer Wanderung durch das Plitzwitzer Seengebiet unser Abendessen besorgt hatte! So konnten wir bei Brot, Schinken, Salami und Käse in gemütlicher Runde den Abendausklingen lassen. Er endete gegen Mitternacht. Morgen wollten weiter Richtung Norden ziehen und einen weiteren Teil der bis dahin noch rund 1200 Kilometer bewältigen.

Plitzwitzer See
Plitwitzer See
  
Unterwegs an den Plitzwitzer Seen
  
Drei Tourer
   
Plitzwitzer See
Plitzwitzer See - Bootsfahrt


  

Freitag (06.05.2011)

Um 8.30 Uhr verabschiedeten wir uns von unserer Vermieterin und verließen Rasnovice. Vier Kilometer weiter kehrten wir dann in der Bar "Winnetou" ein, um ein Frühstück zu uns zu nehmen. Für 45 Kuna (~6,50 Euro) gab´s "Winnetou-Komplett", danach konnten wir gesättigt und zufrieden die Weiterreise in Angriff nehmen.

Einkehr bei Winnetou

Auf der D 42 steuerten wir auf Ogulin zu. Die Straße führte durch den Wald und war in einem extrem schlechten Zustand. Ungezählte Schlaglöcher und Split in den Kurven bremsten meine RT ziemlich ab. Hubi und Andreas konnten da auf Ihrer GS etwas mehr Gas geben. Zwischendurch kamen wir durch kleine Ortschaften, deren Straßenränder hi und da noch von zerschossenen Häusern gesäumt waren: Überbleibsel aus dem Kroatien-Krieg (März 1991 – 7. August 1995), aus dem Kroatien zwar als Sieger gegen die Serben hervor ging, aber auch viel Leid und Zerstörung erfuhr.

Von Krieg zerstörtes Haus

Über Delnice durchquerten wir anschließend den Nationalpark Risnjak - eine herrlich hügelige Landschaft, die uns über die slowenischen Grenze nach Prezid führte. Durch eine Ebene tourten wir über Cerknica und entlang des Flusses Itria durch ein von steil aufragenden Bergen umgebenes Tal bis nach Tolmin. Kurz vor Tolmin machten wir Pause in einem kleinen Straßencafé in Most.

Bei Tolmin bogen wir auf die Nationalstraße 102, die uns entlang der julischen Alpen bis nach Zaga und weiter über eine kleine Verbindungsstraße nach Uccea brachte. Hier, am Grenzübergang zu Italien, trafen wir zufällig auf zwei Österreicher, die ebenfalls mit Ihrem Motorrad unterwegs waren und gerade die Karte studierten. Sie gaben uns den Tipp, nach rechts abzubiegen und über die Sella Carnizza (1092 m) nach Resiutta zu fahren. Die schmale Straße sei zwar wegen Winterschäden für PKWs schwer zu befahren, für Motorräder aber problemlos.

Abzweig zum Sella Carnizza

...rechts ab zum Sella Carnizza und weiter zum Val de Resia

Die nun folgenden 16 Kilometer waren dann doch ziemlich anspruchsvoll, denn die beschädigte Straßenoberfläche verlangte einem hohe Konzentration und immer wieder Ausweichmanöver ab. Also fuhren wir 8 Kilometer bergauf und weitere 8 Kilometer (steil!) bergab fast nur im 1. und 2. Gang. So schön die Strecke landschaftlich auch war: ich war froh, als wir wieder unten waren!

Sella Carnizza

Auf dem Sella Carnizza

Durch das Val de Resia gings nun nach Chiuso Forte. Eigentlich wollten wir uns hier eine Bleibe für die Nacht suchen, aber irgendwie machten die Herbergen dort nicht so den besten Eindruck auf uns. Überall lungerten öminöse, wenig vertrauenerweckende Gestalten herum, so dass wir es vorzogen, noch ein Stück weiter zu fahren. Den nächsten Stopp machten wir um kurz nach 19 Uhr in Pontebba. Aber auch hier wirkte die Gegend wenig einladend. Das düstere Tal mit seinen heruntergekommenen Häusern veranlaßte uns auch jetzt, doch lieber nach einer Alternative zu suchen. Hubi schlug vor, über den Nassfeldpass ins benachbarte Kärnten zu fahren. Das Navi sagte, dass man dazu rund 40 Minuten bräuchte.

Gerade als wir auf den Pass zusteuerten, ging an meiner BMW die Warnlampe für den Benzinvorrat an - dumm gelaufen, aber da mußte ich jetzt durch! Lass mich jetzt bloß nicht hängen, liebe BMW! Mein Motor brummte glücklicherweise auch noch rund, als wir wenig später auf der anderen Bergseite, in Tröpolach (Österreich / Kärnten) ankamen. Irgendwie war uns das Glück heute abend aber nicht so hold wie sonst (oder waren wir zu verwöhnt?): Ein Hotel war uns schlicht zu teuer, eine andere Gaststätte machte gerade Feierabend und auch die Küche war zu und bei einer dritten Unterkunft trafen wir auf einen dick verqualmten Gastraum, was uns wenig begeisterte...

Die Lösung unseres Problems brachte schließlich ein kurzes Telefonat von Andreas mit seiner Ehefrau. Diese suchte kurzerhand via Internet nach einer freien Unterkunft in unserer Region, rief dort an und reservierte! Auf diese Weise standen wir um 20.40 Uhr endlich vor einem Haus am Pressegger See. Die kleine Pension "Waldkrieber", die von einem englischen Ehepaar betrieben wird, hatte ein Dreibett-Zimmer für uns frei, zu Essen gab es um diese Uhrzeit allerdings auch nix mehr! Um so erfreuter nahmen wir das freundliche Angebot unseres Gastgebers an, uns nach dem Zimmerbezug mit dem Auto in eine vier Kilometer entfernte Gaststätte zu fahren und uns nach dem Essen dort auch wieder abzuholen. Was für eine Gastfreundschaft!

Pension Waldkrieber

Empfehlenswert: Pension Waldkrieber, Hermagor (Pressegger See / Kärnten)

Kurz nach 23 Uhr ging in unserem Zimmer das Licht aus.


  

Samstag (07.05.2011)

Gegen 5.30 Uhr wurde ich durch ein lautes, sägendes Geräusch geweckt. Ohrenstöpsel verhalfen mir zu einem weiteren Stündchen Schlaf, danach griff ich zu meinem Smartphone und tippte meine tägliche Stoffsammlung für den Reisebericht hinein.

Als wir kurz vor 8 Uhr aus den Betten krochen, hatten wir draußen stahlblauen Himmel und es war richtig mild. Das reichhaltige Früstücksbuffet hielt uns bis 09.30 Uhr gefangen, dann setzten wir unsere Fahrt in Richtung Heimat fort - allerdings nicht auf der Autobahn!

Auf der Bundesstraße 108 streiften wir östlich den Nationalpark Hohe Tauern und ab Mittersil fuhren wir auf der B 165 in westlicher Richtung über den Gerlos-Pass ins Zillertal. Nach dem Zillertal gings vorbei am Achensee zur deutsch-österreichischen Grenze und weiter zum Sylvensteinsee. Dabei war unsere Fahrt durch die Bergwelt von herrlichem Sonnenschein begleitet!

Gerlos

Auffahrt zum Gerlos-Pass

Die Bundesstraße 13 (Sylvensteinstraße) führte uns nordwärts bis Bad Tölz, wo wir auf die B 412 in jetzt wieder westliche Richtung wechselten. Über Peißenberg erreichten wir bald darauf Schongau und die nordwärts führende B 17. Dieser folgten wir bis Landsberg am Lech, wo wir uns gegen 18 Uhr in einem Biergarten zu einer Pause niederließen und den weiteren Verlauf des Tages besprachen. Ergebnis unserer Beratung war der Entschluss, im nahegelegenen Augsburg nochmal eine Übernachtungsgelegenheit zu suchen, um den Tag und die schöne Tour entspannt ausklingen zu lassen. Via Blackberry hatten wir schon wenige Minuten später ein günstiges Hotel in Augsburg entdeckt und reserviert.

Landsberg

Suche nach einem Hotel in Augsburg...

Das Hotel "Fischertor" (86152 Augsburg, Pfärrle 16) machte auf uns einen ziemlich abgewohnten und renovierungsbedürftigen Eindruck und wenn es nicht schon so spät gewesen wäre, hätten wir uns ganz sicher nach etwas anderem umgeguckt. So aber akzeptierten wir das Haus, zumal wir ja auch am Abend noch etwas unternehmen wollten und unsere Zimmer nur wenige Stunden bewohnen würden. Außerdem hatte das Hotel eine Tiefgarage, in der wir unsere Motorräder sicher abstellen konnten.

Hotel Fischertor
  
Pause in Augsburg
  
Im Biergarten

In einem netten Biergarten unweit des Hotels stärkten wir uns mit Schweinsbraten und Bier. Danach nahmen wir via Straßenbahn Kurs auf eine Musikkneipe namens "Spectrum", die in Augsburg - so wurde es uns zugetragen - für gute Musikveranstaltungen bekannt sein soll. Was wir dort antrafen war dann zwar keine klassische Musikveranstaltung (unter der wir uns den Auftritt einer Band o.ä. vorgestellt hatten), sondern an diesem Abend gab´s eine Ü30-Party... Na ja, "Ü30" waren wir ja auch - also blieben wir dort und sahen amüsiert der Balz auf der Tanzfläche und den rundherum angeordneten Tischen zu. Ein kurzweiliger Zeitvertreib, den wir erst weit nach Mitternacht aufgaben, um uns per Taxi zum Hotel zurück kutschieren zu lassen.


  

Sonntag (08.05.2011)

Ein paar Stunden Schlaf später saßen wir fit für die Heimfahrt am Frühstückstisch des Hotels "Fischertor". Nachdem wir unsere Motorräder aus der Tiefgarage geholt und bepackt hatten, reisten wir gegen 10 Uhr ab. Auf der B 2 fuhren wir nordwärts über Donauwörth und schließlich auf nordwestlichem Kurs über Bundes- und Landstraßen über Schwäbisch Hall und Heilbronn den heimatlichen Gefielden entgegen. Um die Mittagszeit machten wir noch einen Stopp an einem Motorradfahrertreff im Raum Heilbronn.

Wurst am Motorradtreff

...Anstehen für eine Wurst am Motorradtreff bei Heilbronn

Das letzte Stück gings über die BAB 6 und 65 zur Raststätte "Pfälzer Weinstraße", wo wir uns voneinander verabschiedeten und das Fazit zogen: Es war wieder einmal eine super-tolle Tour, bei wir in 10 Tagen rund 3500 Kilometer zurück gelegt haben, viele nette Begegnungen und Erlebnisse hatten und dabei wunderschöne Landschaften durchfahren haben.

Pfälzer Weinstraße

Geschafft! Abschied im Schatten eines LKWs an der Raststätte "Pfälzer Weinstraße"

Und nächstes Jahr? Tja, mal sehen, wo wir touren: Andreas liebäugelt (immer noch) mit einer Englandtour im Mai, während Hubi (Ende August / Anfang September) eine Fahrt auf der "Route des Grandes Alpes", also vom Genfer See über 17 Alpenpässe bis hinunter zum Mittelmehr, vorschlug. Ich finde Beides gut!

HPK


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